Eigenschaften von Eternit
Eternit ist ein zementgebundener Baustoff, der früher auch Asbestfasern zur Verstärkung enthielt. Eternitplatten bestehen aus einer Mischung von Zement, Wasser und verschiedenen Fasern. Asbest wurde dabei aufgrund seiner hohen Festigkeit, Feuerbeständigkeit und Langlebigkeit eingesetzt. Allerdings wurde in den 1990er Jahren, als die Gesundheitsgefahren durch Asbest bekannt wurden, dessen Einsatz in der Eternitproduktion in den meisten Ländern, darunter Deutschland, verboten. Heutzutage wird Eternit ohne Asbest hergestellt und durch alternative Materialien wie Zellulose oder Kunststofffasern verstärkt.
Eternit wurde in der Vergangenheit aufgrund seiner Eigenschaften breit im Bauwesen eingesetzt. Es diente unter anderem als Material für:
- Dächer (Welleternitplatten, Dachschindeln)
- Fassadenverkleidungen
- Schornsteinverkleidungen
- Innenwände
- Gartenzäune und Vordächer
Insbesondere die gute Witterungsbeständigkeit und die einfache Verarbeitung machten Eternit zu einem bevorzugten Baustoff.
Vor- und Nachteile von Eternit
Eternit hat diverse Vorteile, darunter seine Langlebigkeit, Beständigkeit gegen Hitze und Feuer sowie seine Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit. Diese Eigenschaften machten es zu einem attraktiven Baustoff, vor allem für den Außenbereich.
Jedoch gab es auch wesentliche Nachteile. Die größte Gefahr von altem Eternit geht von den Asbestfasern aus, die bei Beschädigung oder Abnutzung freigesetzt werden können. Ein weiterer Nachteil ist die Schwierigkeit und der Aufwand bei der Entsorgung, der aufgrund der potenziellen Gesundheitsrisiken streng geregelt ist.
Gesundheits- und Umweltrisiken
Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das aus faserigen Silikatverbindungen besteht. Es wurde aufgrund seiner hohen Hitzebeständigkeit, Zugfestigkeit und chemischen Beständigkeit bis in die 1980er Jahre in der Bauindustrie, insbesondere in Eternitprodukten, verwendet. Die Fasern sind jedoch so klein, dass sie bei Einatmen tief in die Lunge gelangen und dort erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen können.
Die gesundheitlichen Risiken durch Asbest sind gut dokumentiert. Werden Asbestfasern eingeatmet, können sie sich in der Lunge festsetzen und langfristig schwere Erkrankungen wie Asbestose, Lungenkrebs und das Mesotheliom, eine seltene Form von Brustfellkrebs, verursachen. Diese Erkrankungen treten oft erst Jahrzehnte nach der Exposition auf, was sie besonders gefährlich macht. Da Asbestfasern nur dann freigesetzt werden, wenn das Material beschädigt wird oder stark verwittert ist, geht von intakten Eternitplatten nur ein geringes Risiko aus. Dennoch ist es ratsam, die Entsorgung von altem Eternit von Fachleuten vornehmen zu lassen, um jede Gefahr zu vermeiden.
Umweltauswirkungen der unsachgemäßen Entsorgung
Asbesthaltige Materialien dürfen keinesfalls über den normalen Hausmüll entsorgt werden, da sie eine erhebliche Umweltgefahr darstellen. Gelangen Asbestfasern in die Umwelt, können sie über Luft und Wasser verbreitet werden. Asbest zersetzt sich nicht und bleibt über sehr lange Zeiträume bestehen, weshalb unsachgemäß entsorgtes Asbest eine Gefahr für nachfolgende Generationen darstellt. Um diese Risiken zu minimieren, gibt es in Deutschland strenge Vorschriften für die korrekte Entsorgung von Eternit.
Gesetze und Vorschriften zur Entsorgung von Eternit
In Deutschland ist die Entsorgung von Eternit streng geregelt. Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen sind das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG), das die Abfallentsorgung im Allgemeinen regelt, und die Gefahrstoffverordnung, die den Umgang mit gefährlichen Stoffen wie Asbest vorschreibt. Das Asbestverbot trat in Deutschland 1993 in Kraft, seither dürfen Eternitprodukte mit Asbest weder hergestellt noch verarbeitet werden.
Ein weiterer wichtiger rechtlicher Rahmen ist die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 519), die detaillierte Vorgaben zur Handhabung und Entsorgung von Asbest und asbesthaltigen Materialien macht. Diese Regel schreibt vor, dass nur speziell geschulte Fachkräfte Asbest entsorgen dürfen und dass dabei strenge Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind, um eine Freisetzung von Asbestfasern zu verhindern.
Eternit, das vor 1993 hergestellt wurde, gilt als gefährlicher Abfall und muss als solcher entsorgt werden. Es wird in der Regel unter der Abfallschlüsselnummer 170605 (asbesthaltige Bauabfälle) geführt. Eternitplatten ohne Asbest, die nach 1993 hergestellt wurden, fallen nicht unter diese Kategorie, sollten aber dennoch als Baustellenabfall fachgerecht entsorgt werden.
Wer Eternit entsorgen möchte, muss in der Regel einen Nachweis über die fachgerechte Entsorgung führen. Dies geschieht durch eine sogenannte Entsorgungsbescheinigung, die von zertifizierten Entsorgungsunternehmen ausgestellt wird. Diese Bescheinigung wird benötigt, um gegenüber Behörden und Bauherren nachweisen zu können, dass der gefährliche Abfall ordnungsgemäß entsorgt wurde. Es ist wichtig, dass sowohl die Sammlung als auch der Transport und die Lagerung des Materials unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften erfolgen, um eine Gefährdung von Mensch und Umwelt zu vermeiden.
Sichere Entsorgung von Eternit
Bevor Eternit entsorgt wird, muss zunächst festgestellt werden, ob es sich um asbesthaltiges Material handelt. In vielen Fällen ist das Baujahr ein erster Hinweis: Wurde das Material vor 1993 verbaut, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es Asbest enthält. Wenn Unsicherheit besteht, kann ein Labor eine Materialprobe auf Asbest analysieren.
Bei der Handhabung von Eternit müssen strenge Schutzmaßnahmen eingehalten werden, um eine Freisetzung von Asbestfasern zu verhindern. Dazu gehört:
- Tragen von Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP3
- Verwendung von Schutzanzügen, die nach Gebrauch entsorgt werden müssen
- Vermeidung von mechanischen Belastungen (Sägen, Bohren, Schleifen), da dies Fasern freisetzen kann
Auch die Reinigung des Arbeitsbereichs muss sorgfältig durchgeführt werden, um jegliche Kontaminierung zu verhindern.
Entsorgungsmöglichkeiten
Die sicherste Methode, Eternit zu entsorgen, besteht darin, ein zertifiziertes Entsorgungsunternehmen zu beauftragen. Diese Firmen verfügen über die notwendigen Genehmigungen und das Know-how, um Eternit gefahrlos zu entfernen und zu entsorgen.
Alternativ kann man Eternit auch zu speziellen Entsorgungsstellen wie Recyclinghöfen bringen, die zur Annahme von asbesthaltigen Materialien befugt sind. Es ist jedoch wichtig, dass der Transport entsprechend den gesetzlichen Vorgaben erfolgt, da auch hierbei Gefahren bestehen.
Alternativen zu Eternit
Nachhaltige Baustoffe
Seitdem Asbest verboten wurde, hat die Bauindustrie nach Alternativen zu Eternit gesucht, die sowohl umweltfreundlicher als auch gesundheitlich unbedenklich sind. Zu den beliebtesten Alternativen zählen:
- Faserzementplatten ohne Asbest: Diese bestehen aus Zement und Zellulosefasern, die ähnliche Eigenschaften wie Eternit bieten, jedoch ohne die gesundheitlichen Risiken.
- Schieferplatten: Eine langlebige und ästhetische Alternative für Dächer und Fassaden, die ebenfalls witterungsbeständig ist.
- Metallverkleidungen: Vor allem Aluminium und Stahl werden heutzutage oft als Ersatz für Eternit verwendet, da sie sowohl leicht als auch robust sind.
Die modernen Alternativen zu Eternit sind nicht nur sicherer für Mensch und Umwelt, sondern bieten häufig auch Vorteile in Bezug auf Gewicht, Haltbarkeit und Optik. Zudem lassen sie sich leichter recyceln oder umweltfreundlich entsorgen, was sie zu einer nachhaltigen Wahl macht.
Fazit
Die Entsorgung von Eternit ist ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu schützen. Aufgrund der Asbestproblematik ist eine fachgerechte Handhabung und Entsorgung unerlässlich. In Deutschland gibt es strenge gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen, dass Eternit nur unter kontrollierten Bedingungen entsorgt wird. Es ist ratsam, Fachbetriebe mit der Entsorgung zu beauftragen, um mögliche Gefahren zu minimieren. Auch wenn die Entsorgungskosten nicht unerheblich sind, ist die Sicherheit aller Beteiligten das oberste Gebot.